Man könnte sagen, die EU hat beim Lieferkettengesetz einmal kräftig den „Rotstift-Speedrun“ hingelegt: Was als ambitionierte Nachhaltigkeits-Supernova startete, endet nun eher als Sparflamme im Compliance-Universum. Unternehmen, die schon den Stift für neue Berichte gespitzt hatten, dürfen ihn jetzt wieder einpacken – zumindest teilweise.

Quelle: Financial Times

Konkret wurden die Anforderungen deutlich abgeschwächt: Weniger Unternehmen sind betroffen, verpflichtende Klimapläne wurden gestrichen und auch die Sanktionsmöglichkeiten reduziert. Die Branche reagiert zwiegespalten: Während große Player erleichtert aufatmen, sehen Nachhaltigkeitsexperten einen verpassten Meilenstein für fairere Lieferketten.

Was bedeutet das für die Logistikwelt?

Für Fachleute:

  • Weniger Dokumentations-Overkill – aber weiterhin Bedarf an Transparenztools
  • Risiko: EU-Standards verlieren internationale Wirkungskraft
  • Neue Spielräume für flexible Compliance-Strategien

Für Studierende:

  • Lehrbuchkapitel zu „EU Supply-Chain-Gesetzen“ wahrscheinlich bald wieder überholt
  • Spannende Case Studies rund um Politik vs. Wirtschaft im Supply-Chain-Kontext

Für Kunden

  • Weniger Bürokratie für KMU
  • Aber: Nachhaltigkeitsversprechen entlang der Kette bleiben schwer überprüfbar

Fazit: Die EU liefert – aber eher im Economy-Modus. Logistikunternehmen sollten das Update nicht als „Freifahrtschein“, sondern als Chance sehen, freiwillig robuste Standards aufzubauen. Wer jetzt clever investiert, steht später nicht im Stau, wenn die nächste Gesetzesrunde im Expressverfahren kommt.